Haack Weltatlas-Online

Staub im Klimarechner


Warum Forscher kleinste Teilchen zählen
PDF-Datei (479 KB)

Dass auf Kommando Regen vom Himmel fällt, um verdorrte Landstriche in blühende Wiesen und Felder zu verwandeln, ist seit Menschengedenken ein Traum, den leider noch niemand verwirklichen konnte. Im alten Griechenland flehten die Bauern Zeus an, Regen zu schicken. Und viele indigene Völker führen heute noch Regentänze auf, um von ihren Göttern ausreichend Niederschlag für ihre Felder zu erbitten. Mit den modernen Naturwissenschaften hat dies nichts zu tun. Schließlich taugen Forscher kaum als Regenmacher – sollte man meinen. Trotzdem erkundeten US-amerikanische Wissenschaftler bis in die 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein Möglichkeiten, künstlich Regen zu erzeugen. Und israelische Forscher tüfteln heute wieder an Methoden, mit denen sie es gezielt in einzelnen Regionen regnen lassen wollen.
Im Mittelpunkt dieser Untersuchungen stehen keine modernen Methoden der Götterbeschwörung, sondern Aerosole. Der Begriff meint eigentlich das Aerosolteilchen und die umgebende Luft. Wissenschaftlich ausgedrückt lautet die Definition: „Stabile Suspensionen von festen oder flüssigen Partikeln in Luft.“ Ein mittelgroßes Aerosolpartikel misst etwa 100 Nanometer und ist damit rund 2000 Mal kleiner als der Punkt am Ende dieses Satzes. Solche Teilchen entstehen beispielsweise bei jedem Sandsturm, bei dem der Wind tonnenweise Sand und Staub in die Atmosphäre wirbelt. Größere Sandkörner setzen sich bald wieder am Erdboden ab; kleine Partikel werden zum Teil bis in die Stratosphäre (also bis in über 10 Kilometer Höhe) transportiert und „wandern“ so um die halbe Welt. So stammt beispielsweise ein Teil des Aerosolstaubs über Florida aus der afrikanischen Sahara. Was aber haben Aerosole mit Regen zu tun?



Quelle: GEOMAX - www.max-wissen.de
Autor: Ute Hänsler
Verlag: Max-Planck-Gesellschaft
Ort: München
Quellendatum: Ausgabe 10 - Sommer 2005
Bearbeitungsdatum: 02.05.2007